*Fragmento de Oelze, Christiane...

Der Rose Pilgerfahrt (El peregrinaje de la Rosa)

 

n 1850 Schumann acababa de ser nombrado director musical de Dusseldorf, a esta altura de su vida los fantasmas de la locura ya empezaban a atormentarlo, es en este período cuando su composición musical se vuelca al ámbito religioso, menos, “El peregrinaje de la rosa” que como lo calificaba Schumann era “un encantador e idílico cuento de hadas”.

“El peregrinaje de la rosa” nos acerca al mágico relato de una rosa que ansiaba vivir como un ser humano. La princesa de los Elfos la convierte en una bella muchacha, a la cual le da una rosa que deberá llevar siempre consigo y así de esta manera conocería la felicidad sobre la tierra. La muchacha es adoptada por un molinero, se enamora, se casa y tiene un hijo al cual le transfiere la rosa que le había dado la princesa de los Elfos, con el único objetivo de que también alcance la dicha sobre la tierra. Pero al hacerlo y quedarse sin esta rosa mágica, muere y se transforma en ángel.

La idea está tomada de un texto de Moritz Horn, poeta aficionado y funcionario de la audiencia de Chemitz. Poeta al cual Schumann admiraba.

 

DER ROSE PILGERFAHRT

ERSTER TEIL

 

SOLI (Sopran, Alt)

Die Frühlingslüfte bringen

den Liebesgruß der Welt,

des Eises Bande springen,

esgrünt das öde Feld.

Die ersten Blumen tauchen

aus grünem Wiesenplan

und schau’n mit Kindesaugen

uns frühlingsgläubig an.

Im maiengrünen Kleide

mit Blüten reich gestickt,

hat sich zur Osterfreude

ein jeder Baum geschmückt.

 

CHOR (Sopran, Alt)

0 sel’ge Frühlingszeit,

du trocknest stille Tränen,

die unsres Herzens Sehnen

geweint im tiefsten Leid;

in manche Winterbrust

tönt auch dein Sonntagsläuten,

und mancher Keim der Freuden

erwachtzu neuer Lust!

0 sel’ge Frühlingszeit!

 

SOLO (Tenor)

Johannis war gekommen,

der Erde Hochzeittag,

wo sie als Braut am Herzen

des lieben Frühlings lag.

Die stille Nacht umschleiert

den Schlummer der Natur,

das blasse Licht des Mondes

durchwandelt Hain und Flur.

Die kleinen Blättchen schwirren

kaum hörbar in dem Baum,

um Schilf und Wasserblumen

schwebt Schlaf und Abendtraum.

 

SOLO (Alt)

Was ist auf jener Wiese

für zauberischer Sang

und unterm Frühlingsgrase

für wunderlicher Klang?

 

ELFENREIGEN (Chor – Sopran, Alt)

Wir tanzen, wir tanzen

in lieblicher Nacht,

bis der Tag vom Schlummer

morgenrot erwacht,

wir tanzen, wir tanzen

in lieblicher Nacht,

bis vom Tau die Blume

neues Leben trinkt;

hochauf liederselig

die Lerche sich schwingt.

Wir tanzen in lieblicher Nacht,

bis der Tag vom Schlummer erwacht,

bis vom Tau die Blume

neues Leben trinkt,

hochauf die Lerche sich schwingt.

 

SOLO (Tenor)

Undwie sie sangen, da hören sie

eine zarte, klagende Melodie,

flugs hält der Tanz, der wirr gerauscht,

und alles auf das Liedchen lauscht.

 

DIE ROSE

Frühling ist nun wieder kommen,

hat gerufen: „Auf, erwach!“

Was soll mir das Blühen frommen,

derdas Herz vor Sehnen brach?

Wenn die Mädchen mit mir kosen,

wenn von Liebe singt ihr Lied,

klag’ ich, daß uns armen Rosen

nie ein Liebesfrühling blüht.

DIE FÜRSTIN DER ELFEN

Du töricht Kind,

du wünschest dir der Liebe Lust,

wohldir, daß du von ihren Schmerzen

bis diesen Frühling nicht gewußt.

 

ROSE

Ich möcht’ es tragen alles Weh,

ich fühl’ mich stark!

 

FÜRSTIN

Du, Röslein, du?

Verlassen willst du unser Reich,

wo Glück und Frieden ewig walten?

 

ROSE

Ich möcht’ es tragen alles Weh,

ich fühl mich stark,

o laß mich eine Jungfrau werden,

laß lieben mich den Mädchen gleich!

 

FÜRSTIN

Verlangst du’s, Röslein, nun wohlan.

DieMenschen nennen auf der Erden

die Mädchen ja der Rose Bild;

zum Mädchen soll die Rose werden,

und also sei der Spruch erfüllt!

Und eine Rose sollst du tragen,

gefeit von mir zu deinem Heil,

wer sie besitzt, der Erde Freuden,

die reinsten, werden ihm zu Teil.

Doch merke wohl, entfällt sie

jemals deiner Hand,

so wirst du aus dem Leben scheiden,

doch bange nicht, ein Frühlingshauch

wird dich als Rose

zurück ins Heimatland geleiten.

 

CHOR DER ELFEN

Wir tanzen, wir tanzen

in lieblicher Nacht,

bis der Tag vom Schlummer

morgenrot erwacht.

Wir tanzen, wir tanzen

in lieblicher Nacht,

bis vom Tau die Blume

neues Leben trinkt,

hochauf liederselig

die Lerche sich schwingt.

Wir tanzen in lieblicher Nacht, etc.

 

SOLO (Tenor)

So sangen sie, da dämmert’s schon,

ein Vogel singt im Morgenschlummer,

die Welt erwacht zu neuer Lust,

zu neuem Schmerz, zu neuem Kummer.

Und wie ein Blitz verschwunden sind

der Elfen lust’ge Scharen,

nur auf der Wies’ ein Silberstreif

verrät noch, wo sie waren.

Auf schlägt das schöne Rosenkind

wie träumend noch das Augenpaar,

ein duftdurchfrischter Morgenwind

wirft Apfelblüten ihr ins Haar;

ein Röslein, morgenangeglüht,

am Busen vielbedeutend blüht.

 

ROSA

Wo bin ich? Ist’s Wahrheit, ist’s ein Traum?

Nein, nein, es ist kein Zauberbild,

mein Herzenswunsch ist mir erfüllt,

als Mädchen wandelnd auf der Erden,

werd’ ich durch Liebe glücklich werden.

 

SOLO (Tenor)

Sie steigt den Hügel still hinauf,

da tut vor ihren Blicken

das weite Tal sich prangend auf,

begrenzt von Waldesrücken.

Erreicht ist bald des ersten Hauses Tür,

sie tritt hinein und bittet freundlich hier

um Obdach.

 

ROSA

Bin ein armes Waisenkind,

dem seine Lieb’n gestorben sind.

 

MARTHE

Habt Ihr ein Zeugnis, einen Schein,

daßman Euch trauen mag?

 

ROSA

Ach nein, wenn Euch mein Bitten

nicht bewegt…

 

MARTHE

Das Mitleid saure Früchte trägt...

 

ROSA

0, nehmet auf mich mild gesinnt,...

 

MARTHE

… hat man im Haus erst euergleichen

pflegt Ruh und Frieden draus zu weichen.

 

ROSA

… o, nehmet auf mich mild gesinnt!

Ich will Euch lohnen, was Ihr tut

an mir, mit meinem Herzensblut.

 

MARTHE

Geh du nur fort, geh du nur fort!

Versprechen läßt sich viel mit Worten

geht, pocht dort an des Nachbars Pforten!

Geht, geht, fort, fort!

 

SOLO (Tenor)

Es war der Rose erster Schmerz!

Trost bittend schaut sie himmelwärts;

Und weiter unter Abendglüh’n

wallt still die Blumenkönigin.

Ein einsam Häuschen, unscheinbar

nimmt jetzt ihr Auge wieder wahr.

Am Friedhof liegt es angelehnt,

vom Fliederbaume rings verschönt,

durchs off’ne Tor ragt Kreuz und Stein,

verklärt vom goldnen Abendschein.

Sie tritt hinein, da steht ein Greis,

gebückt das Haupt, wie Silber weiß.

Er gräbt, den Spaten in der Hand,

ein Grab ins grüne Land.

 

ROSA

Für wen ist’s Grab hier,

tief und klein?

 

TOTENGRÄBER

Für unsres Müllers Töchterlein.

 

ROSA

0 arme Schwester, tief beklagt!

 

TOTENGRÄBER

Ein schwerer Tod,

ein Tod voll Schmerzen,

zu sterben an gebroch’nem Herzen!

 

ROSA

Wie soll ich mir dein Reden deuten?

 

TOTENGRÄBER

Wer heiß geliebt und ward betrogen,

der hat ein Todeslos gezogen,

er wird befreit von seinen Schmerzen

nur an der Erde Mutterherzen.

 

ROSA

Bringt treue Liebe solche Leiden?

O Schwester, tief beklagt!

TOTENGRÄBER

Doch sieh, da kommt mit Trauersang

der Leichenzug den Weg entlang!

CHOR (Sopran, Alt, Tenor, Bass)

Wie Blätter am Baum,

wie Blumen vergeh’n,

wie Blütenflaum

die Winde verweh’n,

so geht vorbei

des Lebens Mai,

eh wir’s denken,

deckt das Grab

was das Leben

Liebes gab.

Wir werfen in dein frühes Grab

die Blumen betend still hinab;

der Erde geben wir zurück

dich, unsre Hoffnung, unser Glück.

Schmerz ging mit uns ans Grab hinaus,

Schmerz geht mit uns ins Trauerhaus.

 

ROSA

0 Schwester, tief beklagt,

schlumm’re sanft!

Ruhsanft, ruh sanft!

 

TOTENGRÄBER

Seidir die Erde leicht!

 

SOLO (Alt)

Seidir die Erde leicht!

 

SOLO (Tenor)

Die letzte Scholl’ hinunter rollt

die letzte Träne ward gezollt;

still nach Haus gewandelt sind,

die zur Ruh geleitet des Müllers Kind.

Auch der Totengräber verläßt den Ort,

nur das Mädchen kniet noch am Grabe dort.

Schon glänzt aus tiefblauem Himmel

der Sterne goldnes Glanzgewimmel,

das Mondlicht lauscht durchs Laub der Linden,

als sucht’ was Liebes es zu finden.

Die Pilg’rin hebt sich jetzt empor,

und wandelt nach des Kirchhofs Tor.

 

TOTENGRÄBER

Wo willst du hin?

Feucht wird die Nacht!

 

ROSA

Mich leuchtet heim

der Sterne Pracht.

 

TOTENGRÄBER

Denk, Kind, es sei des Vaters Bitte,

verweil die Nacht in meiner Hütte,

das Wenige, das mir gehört,

sei dir, mein Kind, gewährt.

 

ROSA

HabDank, hab Dank,

mit neuer Lebenslust

erfüllt dein freundlich Wort die Brust

ich folg’ dir; bis zum Morgenschein

will ich dein Gast, mein Vater, sein.

 

TOTENGRÄBER

Du siehst, schmucklos ist meine Wand.

 

ROSA

Das Kränzchen dort am weißen Band?

 

TOTENGRÄBER

Das gilt mir wohl als höchstes Gut

meinliebes Weib, das draußen ruht,

trug diesen Kranz im blonden Haar,

als mein sie wurde am Altar.

Dochlaß die Toten ruh’n,

sie haben Frieden nun,

uns stelle Gott die Engelwacht

zu unsrem Schlaf in dieser Nacht.

 

ROSA

Behüt’ sie Euch, wie alle Guten!

 

TOTENGRÄBER

Schlaf sanft!

 

ROSA

Dank, Herr, dir dort im Sternenland,

du führtest mich an Vaterhand,

und in der Leiden Becher fiel

ein Himmelstropfen, süß und kühl;

nun wolle Ruh der Müden schenken,

daß ich gestärkt dem jungen Tag,

was auch er bringt, entgegenblicken mag!

Ob sie wohl mein gedenken?

 

ELFENCHOR (Sopran, Alt)

Schwesterlein!

Hörst du nicht beim Sternenschein

unser Lied?

Hörst nicht die Glöckchen fein,

Rosenblüt’,

hörst nicht die Glöckchen,

holde Rosenblüt’?

Hörst nicht beim Sternenschein

das Elfenlied?

Laß dich nicht berücken,

kehr zu uns zurück,

hoffe nicht auf Glück!

Nur bei uns,

im Reich der Elfen,

wohnt die Lust,

im Reich der Elfen,

aber Schmerz und Leiden

in der Menschenbrust.

Schwesterlein!

Klingt in deinen Traum hinein

nicht unser Gruß?

Fühlst du nicht im Mondenschein

unsern Kuß?

Laß dich nicht berücken,

kehr zu uns zurück,

hoffe nicht auf Glück!

Wähnst du, daß auf Erden

wohne dauernd Glück?

Auf Erden Glück?

In der Schmerzensträne

stirbt der Freude Blick.

Röslein, komm zurück,

hoffe nicht auf Glück,

komm zurück!

 

ZWEITER TEIL

SOLO (Tenor)

Ins Haus des Totengräbers

fällt durch die Fensterlein,

umrankt vom Efeugitter,

der holde Morgenschein.

Es weckt mit leisem Gruße

derGreis die Pilgerin.

 

ROSA

HabDank für deine Güte,

nun will ich weiterzieh’n,

und woll’ die Hände legen

aufs Haupt, mein Vater, mir,

beglückt mit deinem Segen,

nur so geh’ ich von dir.

 

TOTENGRÄBER

0 glücklich, dreimal glücklich ist

wer dich als seine Tochter küßt,

hör meine Bitte, folge mir,

ich gebe treue Eltern dir.

 

SOLO (Alt)

Die Rose sinkt an seine Brust,

sie grüßt des Lebens erste Lust.

 

SOLI (Sopran, Alt)

Zwischen grünen Bäumen

schaut des Müllers Haus,

wieder Sitz des Friedens,

auf das Tal heraus.

Waldbachs wilde Woge

treibt das rasche Rad,

das, wie Liebessehnen,

niemals Ruhe hat.

In dem Gärtchen neben

schmückt die Frühlingslust

sich mit frischen Blumen

Locken, Haar und Brust.

Grüne Efeuranken

hat die Gartenwand

mit dem Blätternetze

zierlich überspannt.

 

SOLO (Tenor)

Von dem Greis geleitet,

mit dem Sonnenstrahl,

kommt die Mädchenrose

jetzt zur Mühl’ im Tal.

 

TOTENGRÄBER

Auf dieser Bank

von Linden beschattet,

harre mein!

 

ROSA

Gesegne Gott den Schritt!

So soll das höchste Glück auf Erden

das heiß ersehnte, mir doch werden,

teilnehmen wird an meinem Schmerz,

an meiner Lust ein Elternherz.

 

TOTENGRÄBER

Komm, liebes Kind,

zu uns herein!

 

MÜLLER

Wie, ist es Täuschung,

ist es Schein?

 

MÜLLERIN

Der Tochter gleicht sie auf ein Haar!

 

ROSA

Mir ist so selig-wunderbar.

 

TOTENGRÄBER

Nun, liebe Leute, hatt’ ich recht?

 

MÜLLER

Bewährt ist stets, was Ihr auch sprecht.

 

TOTENGRÄBER

Ist’s nicht ein schmuckes Mägdelein

der Rose gleich, so zart und fein?

 

MÜLLER

Aus ihren Augen spricht es laut:

wohl bin ich wert, daß Ihr mir traut.

 

MÜLLERIN

So fülle denn in Brust und Haus

denleeren Platz der Toten aus!

 

ROSA

O Wonne, o du Himmelslust,

ihr nehmt mich an die Elternbrust,

nehmt meiner Liebe ganzen Schatz,

nunlaßt mir diesem teuren Platz.

O Wonne, Himmelslust,

ihr nehmt mich an die Elternbrust,

o Wonne, o Himmelslust!

 

MÜLLERIN

0 Wonne, o du Himmelslust,

wir halten dich an unsrer Brust,

wirgeben dir den besten Platz,

sei deine Liebe uns Ersatz.

0 Wonne, o Himmelslust

wir halten dich an unsrer Brust!

 

MÜLLER

0 Wonne, o du Himmelslust,

wir halten dich an unsrer Brust,

wirgeben dir den besten Platz,

seideine Liebe uns Ersatz.

0 Freude, Freude,

sie ruht an unsrer Brust.

 

TOTENGRÄBER

0 Wonne, o du Himmelslust,

sie ruht an treuer Elternbrust,

so wird ihr doch an diesem Platz

für manches Leiden nun Ersatz.

0 Freude, Freude,

sieruht an treuer Elternbrust.

 

SOLO(Tenor)

Bald hat das neue Töchterlein

der Eltern ganzes Herz,

und um die Heimgegang’ne bleibt

nur noch der Wehmut Schmerz.

Im ganzen Dörfchen, weit und breit,

ist keins, das sie nicht liebt,

im ganzen Dörfchen, weit und breit,

nicht eins, das sie betrübt.

„Schön Röschen“, seufzt wohl manches Herz,

„du süße Augenlust,

ach, dürft’ ich ruhen wonniglich

an deiner blüh’nden Brust,

o dürft’ ich ruhen

an deiner blüh’nden Brust!“

CHOR (Tenor, Bass)

Bist du im Wald gewandelt,

wenn’s drin so heimlich rauscht,

wenn aus den hohen Büschen

das Wild aufhorchend lauscht?

Bist du im Wald gewandelt,

wenn drin das Frühlicht geht,

und purpurrot die Tanne

im Morgenscheine steht?

Hast du da recht verstanden

des Waldes zaubrisch Grün,

sein heimlich süßes Rauschen,

und seine Melodien?

0 Herz, wenn dir die Erde

nicht hält, was sie versprach,

wenn Lieb’ und Treu’ die Schwüre

in arger Falschheit brach,

dann, dann komm, ruft’s aus dem Wald,

komm her in meine Ruh,

mein leises, kühles Rauschen

küßt deine Wunden zu,

dann komm in meine Ruh,

dann komm in meine Ruh!

Bist du im Wald geblieben,

wenn’s still zum Abend wird,

nur durch die dunklen Tannen

der letzte Lichtstrahl irrt,

bist du im Wald geblieben,

wenn sich das Mondenlicht

wie eine Silberbinde

um jedes Bäumchen flicht,

hast du da, an dem Herzen

des Waldes angedrückt,

nicht selig froh zum Himmel

dein Nachtgebet geschickt?

0 Herz, wenn dich die Menschen

verwunden bis zum Tod,

dann klage du dem Walde

vertrauend deine Not,

dann, dann wird aus seinem Dunkel,

aus seinem Wundergrün,

beseligend zum Herzen

desTrostes Engel zieh’n.

 

SOLO(Alt)

Im Wald, gelehnt am Stamme,

am alten Eichenbaum,

da weilt der Sohn des Försters,

versunken wie im Traum;

er hat des Müllers Töchterlein

so lieb wie keiner mehr

und wandelt nun im süßen Traum

vom Liebesglück einher,

fragt wohl die Sternenblumen,

fragt sie wohl Tag für Tag,

und will dem „Ja“ nicht glauben,

das das Orakel sprach.

 

SOLI (Sopran, Alt)

Der Abendschlummer

umarmt die Flur,

im Liebeskummer

wacht Röslein nur,

sie schaut hinein

in die Mondesnacht

und hat voll Sehnen

an ihn gedacht.

Da klingt sein Lied

heraus vom Wald,

daßFrühlingslust

ins Herz ihr schallt.

 

SOLO (Tenor)

Ich weiß ein Röslein prangen

im holden Frühlingsschein,

das möchte so gern ich fragen:

willst du mein Röslein sein?

Und wenn ich komm’ zu fragen,

da schaut mich’s freundlich an,

da ist’s mit einem Male

um meinen Mut getan.

Sagt dir nicht das Herz im Busen,

du Rose voll Frühlingsschein:

„Ich will nie eines andren,

denn nur sein Röslein sein,

ich will nie eines andren,

denn nur sein Röslein sein.“

Sagt dir nicht’s Herz im Busen,

du Ros’ voll Frühlingsschein:

„Ich will nie eines andren,

dennnur sein Röslein sein.“

 

ROSA

Schlaf wohl, du lieber Sängersmann,

dein Röslein blüht für dich.

Komm nur recht bald, Herzliebster fein,

komm bald zu ihm,

komm nur recht bald und sprich.

Ich will dein Röslein werden,

meinFrühling werde du,

komm weck’ mich mit deinen Küssen,

mich aus der Winterruh’.

Ich will dein Röslein werden,

mein Frühling werde du!

CHOR (Sopran, Alt, Tenor, Bass)

0 sel’ge Zeit, da in der Brust

die Liebe auferblüht,

und morgenhell das Angesicht

in ihrer Wonne glüht,

osel’ge Zeit, o sel’ge Zeit!

 

SOLO (Bass)

Wer kommt am Sonntagmorgen

im festlich grünen Kleid?

Es ist der Sohn des Försters

der um Schön-Röslein freit.

Und als der Müller fraget,

was wohl ihr Herzlein spricht,

birgt sie an seinem Busen

verschämt ihr Angesicht;

umschlingt mit beiden Armen

fest den geliebten Mann,

so schlingt sich an die Eiche

der Efeu gläubig an.

 

CHOR (Sopran, Alt)

Ei Mühle, liebe Mühle,

wie schaust so schmuck du heut,

du trägst geziert mit Blumen

ein sonntägliches Kleid!

Du hast selbst deine Giebel

mit Kränzen reich geschmückt,

so froh hast du noch nimmer

ins Tal herein geblickt.

Ei Waldbach, wie manierlich

trollst du am Haus vorbei!

Du fleißig Rad der Mühle,

bist du heut arbeitsfrei?

Ei Mühle, liebe Mühle,

wie schaust so schmuck du heut!

Ei Knappen, liebe Knappen,

wie seht so schmuck ihr heut,

ihr tragt verziehrt mit Bändern

das schönste Sonntagskleid!

Ihr habt die neuen Hüte

mit Blumen reich geschmückt

und sie kokett manierlich

schräg auf den Kopf gedrückt!

Ei Knappen, warum feiern

am Wochentage heut

das fleiß’ge Rad der Mühle

und ihr, die fleiß’gen Leut’?

Ei Knappen, liebe Knappen,

wie seht so schmuck ihr heut,

ihr tragt geziert mit Bändern

das schönste Sonntagskleid!

Ei Knappen, liebe Knappen,

wie seht so schmuck ihr heut,

so schmuck ihr heut!

CHOR (Sopran, Alt, Tenor, Bass)

Was klingen denn die Hörner

im Morgendämmerschein,

was bringen sie ein Ständchen

vor ihrem Kämmerlein?

Hochzeit wird gefeiert!

Wörtlein, ach so süß

Schlüss’lein zu dem trauten

Eheparadies!

Hochzeit, Hochzeit

wird gefeiert!

Röslein, Röslein,

auf, erwach, auf, erwach!

Hochzeit wird gefeiert,

Wörtlein, ach so süß

Schlüss’lein zu dem trauten

Eheparadies.

Hochzeit, Hochzeit

wird gefeiert!

Feire froh noch deinen

letzten Mädchentag,

Feire froh noch deinen

letzten Mädchentag!

 

SOLO (Sopran)

Die Kirchenglocken klingen,

und vor des Heilands Bild

hat sich aus ihrem Traume

die Wahrheit schön enthüllt.

 

CHOR (Sopran)

Den Bund der treuen Herzen

hat Priesterhand geweiht,

den Schwur der treuen Liebe

schrieb ein die Ewigkeit.

 

CHOR (Sopran, Alt, Tenor, Bass)

Im Hause des Müllers,

da tönen die Geigen,

da springen die Burschen

im wirbelnden Reigen,

da klingen die Gläser,

schallt Hussah darein,

da springen die Burschen,

da klingen die Gläser,

schallt Hussah darein.

Hochzeit wird gefeiert,

Wörtlein, ach so süß,

es klingen die Gläser,

schallt Hussah darein.

Im Hause des Müllers

da zittert die Diele,

es drängt sich und hebt sich

im bunten Gewühle,

und alles jauchzt: Hussah,

hoch Bräut’gam und Braut,

und alles jauchzt: Hussah,

hoch Bräut’gam und Braut.

Hochzeit wird gefeiert,

Wörtlein, ach so süß,

und alles jauchzt: Hussah,

hoch Bräut’gam und Braut!

 

SOLO (Tenor)

Und wie ein Jahr

verronnen ist,

sein Knöspchen zart

Schön-Röslein küßt,

es ruht gewiegt

von Mutterlust

mit Augen blau

an ihrer Brust.

Es lächelt, und

die Händchen langen,

als wollt’s die

Mutterlieb’ umfangen;

sie aber schaut

durch Tränenflor

mit heißem Dank

zu Gott empor,

nimmt still die Ros’,

ihr Lebenspfand,

und gibt’s dem Kindlein.

 

ROSA

Nimm hin mein Glück,

du kleines Herz,

ich geh’ beseligt

heimatwärts,

mein ward der Erde

Seligkeit,

nach dieser gibt es

keine Freud’,

leb wohl, mein Kind;

du treuer Mann,

zu End’ ist meine

Pilgerbahn,

ich scheide ohne

Schmerz und Weh,

weil ich im Glück

von hinnen geh’;

das ist kein bleicher,

schwarzer Tod,

das ist ein Tod voll Morgenrot.

 

SOLO (Tenor)

Undwie sie noch

so leise spricht,

verlöscht der Augen

Frühlingslicht.

 

ENGELSTIMMEN (Sopran, Alt)

Röslein! Röslein!

Zu deinen Blumen nicht

zu uns, zu höh’rem Licht

schwing dich empor,

damit du schaust

vonHimmelshöh’n,

wie dein Knösplein zart

blüht und gedeiht,

daß einstens empfangst du’s

wenn es die Rose unbefleckt

dir zurücke bringt,

sei uns gegrüßt,

liebliche Rose,

sei uns gegrüßt,

zu höh’rem Licht

schwing dich empor.

Sei uns gegrüßt,

lieblicheRose,

sei uns gegrüßt!